Morgenpost - Karriere Bewerbung

Wenn man von einem potentiellen Arbeitgeber ein Nein bekommt, nimmt man das schnell persönlich. Doch meist liegt der Grund für die Absage ganz woanders.

 

Das erste Vorstellungsgespräch in der Personalberatungsfirma verlief erfolgreich, das zweite auch. Anja Haack hatte bereits den Schreibtisch, an dem sie später arbeiten sollte, gesehen. Jetzt brauchte die Office-Managerin, so schien es, nur noch den Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Doch dann geschah: Nichts. „Ich habe mich mehrfach gemeldet, wurde aber immer wieder vertröstet. In einigen Fällen haben sich die Ansprechpartner vielleicht auch verleugnen lassen“, berichtet Anja Haack.

 

Mehr als zwei Wochen nach dem letzten Vorstellungsgespräch wurde ihr mitgeteilt, dass sie an dritter Stelle hinter zwei weiteren Office-Managerinnen im Wettrennen um den neuen Job lag. „Erst nachdem ich mehrere Male nachgehakt hatte, sagte man mir, dass ich die Stelle nicht bekäme. Der Grund: Eine andere Bewerberin sei billiger“, erzählt die 47-Jährige.

 

Schmerzhafte Absage

 

Anja Haack wurde vor gut sechs Monaten arbeitslos, als ihr letzter Arbeitgeber in die Insolvenz ging. Seit diesem Zeitpunkt hat sie ungefähr 60 Bewerbungen verschickt und wurde zu zehn Vorstellungsgesprächen eingeladen. „Eine Absage tut immer weh, diese aber fand ich besonders schmerzhaft, weil mir ja von Seiten des Unternehmens klar signalisiert wurde, dass man mich haben will.“

 

Ein Einzelfall? Keineswegs. „Ich höre ständig von meinen Klienten, dass sie in der Bewerbungsphase mitunter bis zu einem Vierteljahr lang von potenziellen Arbeitgebern hingehalten werden, ehe sie schließlich eine Absage bekommen“, sagt Maria Richter-Nordahl, die als Coach Anja Haack bei der Arbeitssuche begleitet. Sie geht mit ihr Stellenanzeigen durch, erstellt Bewerbungsunterlagen und bereitet mit ihr Vorstellungsgespräche vor.

 

Die Diplom-Psychologin hat in den letzten 20 Jahren Hunderte von Menschen auf dem Weg in einen neuen Job beraten. „Bei einem Vorstellungsgespräch stoßen zwei Parteien aufeinander, die einen Mangel ausgleichen wollen. Die Unternehmen suchen neue Mitarbeiter, die Bewerber einen neuen Job.

 

Kein Gespräch auf Augenhöhe

 

Eigentlich müssten sich beide Parteien bei dieser Voraussetzung auf Augenhöhe begegnen. Tatsächlich aber fühlen sich die meisten Arbeitssuchenden in einer Bittstellerposition: Sie haben das Gefühl, sie müssten um jeden Preis den Job bekommen“, erklärt Richter. Ihrer Beobachtung nach werten fast alle Bewerber Absagen als Zeichen ihres Versagens – egal, ob sie als 08/15-Anschreiben daher kommen oder unter vier Augen ausgesprochen werden: „Mitunter habe ich schriftliche Absagen gelesen, in denen dankende und positive Worte für die Bewerber gefunden werden. Doch das ist leider nicht die Regel.“

 

Es ist ein schwacher Trost zu wissen, dass der Weg zu einem neuen Job für die meisten Menschen mit Rückschlägen und Frustrationen gespickt ist. „Die Hauptursache für Absagen ist der große Zulauf an Bewerbern“, stellt Iris Böhning von der Arbeitsagentur München fest. Ein Nein von einem potenziellen Arbeitgeber sollte man deshalb ihrer Ansicht nach niemals persönlich nehmen, auch wenn man es nicht nachvollziehen kann. „Wenn eine Absage nicht begründet wird, liegt das in vielen Fällen am Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz. Dieses Gesetz will verhindern, dass Bewerber etwa aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert werden. Um sich nicht juristisch angreifbar zu machen, schreiben viele Firmen deshalb keine Begründung in ihre Anschreiben“, so die Expertin.

 

Am besten sei es, Absagen sportlich zu nehmen, findet deshalb der Persönlichkeitstrainer Jörg Löhr aus Augsburg. „Bewerber sollten sich in dieser Hinsicht ruhig an Spitzensportlern orientieren“, sagt er. „Die ärgern sich bei einer Niederlage auch, lassen sich aber nicht entmutigen. Im Gegenteil: Sportler sehen Niederlagen als Ansporn, es das nächste Mal besser zu machen.“ Damit das klappt, sollten Bewerber prüfen, woran sie gescheitert sind. „Lag es an den Bewerbungsunterlagen? Liegt es an meiner Qualifikation? Habe ich mich nicht ausreichend auf die Stellenbeschreibung bezogen?“

 

Positiv denken

 

Sind solche Punkte geklärt, dann geht es darum, das Selbstbewusstsein zu stärken. „Wichtig ist es, dass man sich in solchen Phasen auf die eigenen Stärken besinnt und nicht das vermeintliche Versagen zum Zentrum des Denkens macht“, rät Richter. „An die nächsten Bewerbungen und Vorstellungsgespräche sollte man allen Rückschlägen zum Trotz positiv heran gehen. Wer beim Gespräch schon an die mögliche nächste Absage denkt, wirkt stark verunsichert.“ Statistiken der Bundesagentur für Arbeit belegen, dass knapp 80 Prozent der Arbeitssuchenden innerhalb von einem Jahr eine neue Stelle finden.

 

Und so hat sich auch Anja Haack von ihrer letzten Absage nicht entmutigen lassen und weitere Vorstellungsgespräche geführt. Eine Stelle interessiert sie besonders. „Dieser Job entspricht exakt meinen Vorstellungen, weil ich dort als Allrounder für den gesamten Office-Bereich zuständig wäre“, sagt sie. „Im Nachhinein denke ich, dass die späte Absage der anderen Firma vielleicht doch etwas Gutes hatte.“ Coach Maria Richter-Nordahl ermutigt ihre Klientin Anja Haack: „Wichtig ist es, dass man sich auf die eigenen Stärken besinnt.“

 

Autorin: Kirsten Schiekiera

 

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